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STUBE-Freitag: unendlich erzählen
Zu Gast: Sebastian Meschenmoser


 

 

 

 


 




Als großformatige Projektionen kamen
die farbintensiven Ölbilder eindrucksvoll zur Geltung.


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Praktikantin Victoria.

 

 

 

 

 

 

 



 


Sebastian Meschenmoser und Henrike Blum.

1979, vor genau 40 Jahren, erschien „Die unendliche Geschichte“ im Verlag Thienemann. Wenige Tage nach diesem STUBE-Freitag wäre ihr Schöpfer Michael Ende 90 Jahre alt geworden. Am selben Tag feierte auch Sebastian Meschenmoser seinen Geburtstag, dessen durchgehende Illustrationen die großformatige Schmuckausgabe zieren, mit der der Verlag das Jubiläum begeht.
Dies alles war Grund genug, einen ganzen STUBE-Freitag der „unendlichen Geschichte“, ihrer Editionsgeschichte und Neu-Illustration zu widmen und mit Sebastian Meschenmoser ein Werkstattgespräch über seine Arbeit zu führen. Heidi Lexe stellte die Fragen entlang jener Heldenreise, die auch der Illustrator für den mehr als 2kg schweren Prachtband zurückzulegen hatte.

Wie sah also die Aufgabenstellung für die neue Illustration aus? Bekannt ist ja, dass Michael Endes Vater der surrealistische Maler, Edgar Ende, war und dass sich fantastische Literatur Ende der Siebzigerjahre in Deutschland den Vorwurf des Eskapismus gefallen lassen musste. Roswitha Quadflieg illustrierte die sechsundzwanzig Buchstaben der Erstausgabe im Stil mittelalterlicher Buchkunst, was 1979 dann doch großes Aufsehen erregte. Spätere Ausgaben verzichteten auf die Illustration und änderten die Schriftfarbe von den Komplementärfarben rot-grün auf rot-blau.
Thienemann trat nun 2017 an Sebastian Meschenmoser mit dem Wunsch heran, in etwa dreizehn Monaten hundert Ölbilder – unter strengster Geheimhaltung – zu malen. Es wurden schließlich rund fünfzig Ölgemälde und hundert Zeichnungen; die Arbeit daran blieb trotz Gemeinschaftsatelier tatsächlich halbwegs geheim.

Die Aufnahmen von Heidi Lexe und Sebastian Meschenmoser sind als >>>Video on Demand abrufbar.

Was dem Auftrag folgte, war auch eine umfassende Recherche im Text, an Schauplätzen, in der Kunst- und Literaturgeschichte. Oft war aber die Antwort auf Fragen nach Details, dass die Landschaften und Figuren schon im Text genau so beschrieben werden. Dank Michael Endes ausführlichen Schilderungen sah sich Sebastian Meschenmoser nie in Gefahr, z. B. einen Fuchur zu malen, der – wie in der unglücklichen Verfilmung – mehr einem Kuschelhund als einem chinesischen Glücksdrachen gleicht.
Gleichzeitig war aber auch Sebastian Meschenmoser verblüfft, als er in Begleitung von Roman Hocke, Endes Lektor, Vertrautem und Nachlassverwalter, auf einer Italienreise Orte kennenlernte, die Eingang in das Buch gefunden hatten, z. B. jenen Berg in der Form einer riesigen Schildkröte, der als Vorbild für die uralte Morla fungierte, oder eine Art Monsterpark aus dem 16. Jahrhundert, in dem zwei sich anblickende Sphinxe stehen.
Wie weit der Kosmos „Unendliche Geschichte“ reicht, wurde durch den Hinweis auf Ariosts 46 Gesänge umfassenden „Rasenden Roland“ deutlich. Bereits in diesem Text aus dem 16. Jahrhundert tauchen Aspekte auf, die heutigen Leser*innen aus „Herr der Ringe“, „Narnia“ oder „Harry Potter“ nur allzu bekannt vorkommen: Figuren wie Orks oder Hyppogreife, Ringe, die unsichtbar machen, Räume, in denen man Verlorenes wieder findet, Amulette, die ihren Träger verändern und von sich selbst entfremden.
Michael Endes Interesse nicht nur an italienischer Kunst, sondern auch an japanischer Kultur, kombiniert mit Sebastian Meschenmosers kunsthistorischen Assoziationen führten zu Illustrationen, die an mexikanische Fabelwesen, japanische Samurais, die Kobolde von Hieronymus Bosch oder die Gemüsegesichter Arcimboldos erinnern. Im Bergwerk der Bilder, jenem Moment, in dem die „Unendlichen Geschichte“ vom fantastischen zum philosophisch Buch wird, vereinte Sebastian Meschenmoser schließlich dieses ganze Panoptikum mit einer Unendlichkeitsreferenz.
Nebenbei gestand er ironisch ein, dass er unter dem Hitchcock-Syndrom leide und sich in jedem seiner Büchern verstecke. Wer also diese Ausgabe der „Unendlichen Geschichte“ besitzt, findet darin auch ihren Illustrator, was wiederum ganz prächtig zur Geschichte an sich passt, in der ja das Buch im Buch und der Leser, der in das Buch hineingesogen wird, die größte Rolle spielen.

So wie Bastian wider die Weltflucht und im Sinne der Selbsterkenntnis Phantásien wieder verlassen muss, blieb den faszinierten Besucher*innen dieses STUBE-Freitags auch nichts anders übrig, als zu erkennen, dass auch dieses Erzählen und Sehen und Entdecken nicht unendlich weiter gehen kann. Aber immerhin wurde der Büchertisch ratzeputz leergekauft, und Sebastian Meschenmoser zeichnete und signierte – fast unendlich.

Dieser STUBE-Freitag fand in Kooperation mit dem Thienemann Verlag statt.

 

Alle STUBE-Freitage und alle Video-Angebote sind im Angebot der STUBE-Card enthalten, die >>>hier bestellt werden kann.

Ein Bericht von Alexandra Holmes

 

 

 

 

 

 


STUBE Studien- und Beratungsstelle für Kinder- und Jugendliteratur | Stephansplatz 3/II/11 | A-1010 Wien | T.: +43 1 51552-3784 | stube@stube.at oder fernkurs@stube.at